Hast Du Dir schon einmal Gedanken gemacht, wo das Gold Deines Schmuckes herkommt?
Aus Minen in Afrika, Südamerika und Australien.
Ich habe viele Jahre in Südamerika, genauer gesagt in Bolivien gewohnt und ich war mit meinen Eltern
oft in Goldminen der Anden Bergwelt, weil ein Freund des Deutschen Entwicklungs Dienstes dort arbeitete.
Noch habe ich den staubig-feuchten Geruch der Bergstollen in der Nase und die einfachen Hütten der
indianischen Minenarbeiter auf einer Höhe von ca. 4000 Metern vor Augen. Ihre Backen waren immer voller
Koka Blätter und die Zähne immer dunkelgrün. In normaler Kleidung und ohne Schutz, steigen sie für einen
armseligen Lohn in die einsturzgefährdeten Schächte und setzen ihre Gesundheit und ihr Leben permanent
aufs Spiel, indem sie Steinsplittern, Staub und dem Kohlenmonoxid permanent ausgesetzt sind.
Eine andere Goldminen-Welt eröffnet sich im tropischenTiefland, wo aus den Flüssen, fluviales Gold
gewonnen wird. In beiden Welten aber, war die Trostlosigkeit überschattet von Waffen, den neusten off-road
Karossen, teure Flachbildschirm- Fernseher, Alkohol und Frauen. Fast alle trugen eine Waffe und die Luft
war geschwängert von Misstrauen und dunklen Blicken.
Enorme Flächen werden entwaldet und zurück bleiben, mit Quecksilber vergiftete Böden.
Der monatliche Lohn betrug ca. 120€, was für dortige Verhältnisse
sehr viel war. Außerdem wurde immer versucht, einige „ Gold Nuggets“ unter der Hand zu verkaufen.
Ich war damals sechzehn Jahre alt und fand diese Besuche enorm spannend!
Doch heute, einige Jahrzehnte danach und seit fünfundzwanzig Jahren, als passionierte Schmuck-Designerin
tätig, steht die Frage, „ wo kommt mein Gold her“, permanent im Raum.
Wenn ich mit Kunden heutzutage gemeinsam einen Schmuck entwerfe, dann besprechen wir als letztes,
nachdem wir das Modell, die Steine und eine eventuelle Gravur ausgewählt haben, das Thema des
Rohstoffes und dessen Herkunft. Zur Auswahl steht Gold aus einer fair arbeitenden Mine in Perú, Waschgold
aus deutschen Flüssen oder „ upcyceltes“ Gold aus altem Schmuck.
Die Zahl der Schmuckdesigner, die auf soziale und ökologische Kriterien achten, wächst.
Auch bekannte Marken - z.Bsp. Chopard- kündigten an, ab 2019 nur noch „ ethisches Gold“ einzusetzen.
Swarovski und Gucci ziehen in den nächsten Jahren nach.
Wie dreckig das Geschäft mit dem begehrten Metall nach wie vor ist, kann man von einem deutschen Geograph,
der in Medellín ( Kolumbien) tätig ist, erfahren. Seit 35 Jahren unterstützt er vor allem kleine Minen in den
Anden-Ländern, dämmt die Umweltschäden ein und versucht die Bedingungen der Arbeiter zu verbessern.
Doch sei es nur „ ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Die Mechanismen dieses Marktes sind leider nicht so angelegt,
dass sich im Kleinbergbau etwas Nachhaltiges entwickeln könnte.
Mehr als 40.000 USD kostet derzeit ein Kilo Gold. Wertvoll war es schon immer.
Seit Jahrtausenden lockt es Menschen an, fördert Korruption und weckt die Gier von Politikern, Militärs,
Händlern und Unternehmern; genauso wie von den mittellosen Arbeitern, die keine Bildung oder eine Alternative haben.
Laut dem Geographen aus Medellín, stammt ein Drittel der gesamten Gold-Fundes des Landes aus dem
kriminellen Bereich und findet kaum den Weg in den legalen Markt.
Mittlerweile engagieren sich eine Reihe von Initiativen, für bessere Bedingungen im Kleinbergbau-Sektor: „
Fairtrade Gold“ und „ Fairmined“ aus dem NGO Bereich und die „ Better Gold Initiative“ unter Beteiligung
der Schweizer Regierung, sowie das „ Responsible Jewellery Council“ als Gründung der Industrie.
Dennoch stellt sich mir die konstante Frage: „ möchte ich zur Minenarbeit beitragen?“
Die Antwort lautet: „ so wenig wie möglich!“ Denn am liebsten verarbeite ich „ upcyceltes“ Altgold.
Hier werden, laut der Miller Methode, unterschiedliche Goldlegierungen in einem großen Schmelztiegel
verschmolzen und mit Zugabe Chlor-Gas werden Unreinheiten von dem reinen Gold getrennt und an die
Oberfläche in einer separaten Schicht angesammelt.
( Zitate aus: www.gold.org.com ; " jewellery- concepts and technology" by Oppi Untracht; Stern Extra Green Living 9.5.2019 )